…wenn mein Schwiegervater ein T-Shirt trägt, auf dem steht “Wenn’s abgeht, dann geht’s ab!”, während sich meine Schwiegermutter längst auf der Couch „lang macht“. Meine Mutter ein Foto schickt vom zugewucherten Haus: “Gut wieder zurück!” und ich mich kurz frage: Wo waren die gleich noch?
Im nächsten Moment denke ich dann schon an meine Schwester, mit der ich mich für die Ferien verabreden will, und muss lachen, denn statt anzurufen, schickt sie mir just in diesem Moment ein Reel mit dem Titel „Meine Schwester: Warum rufst du mich so selten an?“. Es antwortet im Video ein Marktschreier, der außer Rand und Band mit Töpfen klappert und Wassermelonen um sich wirft. Untertitel „Meine Kinder, wenn ich ein Telefonat führe.“
Ich lege mein Handy lachend beiseite, als die großen Kinder auch schon schlaftrunken um die Ecke biegen. „Frühstück!“, ruft mein Mann und dreht die Musik lauter. Die Kleinen maunzen von der Couch, sitzen sie doch gerade so pupsgemütlich mit ihren nackten Pos vor der Glotze. Jetzt willst du uns nicht mehr besuchen kommen bzw. nicht mehr auf unserer Couch Platz nehmen, das verstehe ich! Aber ich kann dich beruhigen: Für Besuch haben wir ohnehin nur selten Zeit.
Guten Morgen. Es ist Samstag, halb 10 in München.
Die Großen streiten jetzt lautstark um die gestreiften Socken, die die Großeltern für alle mitgebracht haben. Ich brülle dazwischen: „Wie kann man um Socken streiten, wenn doch alle welche bekommen haben?“ und schiebe den Klavierhocker rüber zum Frühstückstisch. Wir haben nur sechs Stühle, mit Oma und Opa, die übers Wochenende zu Besuch sind, sind wir acht. Dann passiert etwas, das in unserer vierzehnjährigen Ehe noch nie passiert ist: Mein Mann hat vergessen, den Kaffee zu kochen. Er springt wieder auf. Manchmal denke ich, wir bräuchten einen größeren Tisch. Mehr Stühle. Und dann denke ich direkt wieder: Nö. Wir sitzen ja doch nie alle im selben Moment. Einer ist noch immer aufgesprungen. Wie lange das wohl noch so geht?
Dann ist auch schon wieder Montag.
Ich frage mich, wo der Sonntag hin verschwunden ist. Ob es den überhaupt gegeben hat? Da kommt auch schon Kind 1 des Wegs.
„So gehst du in die Moschée?“
„In welche Moschée?“
„Na, ihr geht doch heute in die Moschée.“
„Mama, ich geh in die Schule. Warum sollte ich denn …“
Ich werfe meinem Mann einen mahnenden Blick zu, der greift hektisch zum Handy und siehe da: „Ein Ausflug!“ Es steht im Elternportal. Also schnell raus aus dem Röckchen und rein in die Hose. In der Kirche bedecken wir schließlich auch unsere Schultern und die Knie.
„Mathe, mein Schatz! Ich denk an dich! Mach, was du kannst, und was du nicht kannst, da schreibst du auch was hin.“
Kind 2 guckt mich aus großen Augen an.
„Na, was in der Aufgabe steht. Und vielleicht malst du noch eine Skizze dazu.“
„Was für eine Skizze denn?“, fragt mein Kind. Und ich rufe zum Fenster raus: „Mal einfach ein Rechteck oder einen Quader! Das hat Julia gesagt.“
„Woher weiß die das?“, fragt mein Kind.
Das frage ich mich wirklich auch. Aber da steht auch schon mein Mann hinter mir:
„Mc Kinsey würde sich die Finger nach dir lecken, mein Schatz! Du wärst die perfekte Beraterin. Schön daneben stehen und es besser wissen!“
Hä?
Ja, am Samstag konnten wir ausschlafen. Nein, nein, meine Schwiegereltern sind nicht mehr da. Ich verstehe, dass sie immer auch gerne wieder abfahren. Ein Wochenende mit uns ist Zirkus! Und viel zu kurz.
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