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Autorenbildmadamedamm

Festivi-tä-tärä-ten!

Aktualisiert: 16. Nov. 2023

„Boa ey. Kindergeburtstag,“ stöhnt meine Freundin und schiebt die letzten Kuchenkrümel auf dem Tellerrand zusammen. Ich weiß, dass meine Freundin nicht nur Kuchen, sondern auch ihre Kinder liebt, und obendrein leidenschaftlich gern feiert. Nur mit einer Horde Siebenjähriger, da tut sie sich schwer.

Geburtstagskuchen mit Gummibärchen und abgebrannte Kerzen auf pinkfarbenem Teller
Der Rest vom Fest

Sie backe nicht mal gern. Und ich verstehe das. Auch wenn ich selbst sehr gerne backe, hat mich noch einjeder Kindergeburtstag zeitweise an meine Grenzen gebracht. Wobei… Mittlerweile haben wir hier sage und schreibe 28 Kindergeburtstage auf dem Buckel (Den jeweils ersten und zweiten nicht mitgerechnet, denn na klar gab’s da Kuchen, Kerzen und Geschenke, aber außer Familie keine geladenen Gäste).


Wir bringen durchaus eine gewisse… äh… Erfahrung mit, wenn es um die wilde Feierei mit Kindern geht. Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, unsere Kinder gebührend zu feiern und dabei gleichzeitig unsere eigenen Kräfte, Nerven & Ressourcen zu schonen. Was nicht heißt, dass uns die Movie Night anlässlich des elften Geburtstags unserer Tochter am vergangenen Samstag nicht ins Schwitzen gebracht hätte…


Aber es ist leichter, seit wir um die jeweiligen Feier-Vorlieben unserer Kinder wissen und auch, was es vorzubereiten gilt, welche Abläufe sich je nach Alter und Jahreszeit eignen, und dass ein Fest weder toller wird, wenn wir es unter ein Motto stellen, noch dass Abschiedstütchen die Lösung für was auch immer sein könnten. Wir denken oft zurück an all die Sausen, die wir schon miteinander gefeiert haben: „Weißt du noch, als wir ‚37 Grad‘ ganz laut angemacht haben und der Papa so getanzt hat?“, erinnern sich unsere Kinder. Oder – auch gut! – „…als dir der Kuchen runtergefallen ist und wir dann einfach ganz viele Streusel draufgemacht haben und dann durften wir alle mit den Händen essen?“


Drei Stunden auf Dauertrab


Sehr sicher werde ich aber auch keinen der vielen anderen Geburtstage vergessen. Manche glichen tatsächlich einer Abrissparty. Bei anderen waren es ineinander übergehende Lappalien, die uns für gut drei Stunden auf Dauertrab hielten. Verständnis, Geduld, Humor, ein gewisses Maß an Verhandlungsgeschick und Improvisationstalent mussten wir noch bei allen Festen unter Beweis stellen. Für mehr Freude, aber auch aus Selbstschutzgründen (!), habe ich drei Geburtstagsregeln für mich formuliert, die ich hier gerne mit dir teilen will für den Fall, dass dir beim Gedanken an den bevorstehenden Kindergeburtstag schon jetzt der Schweiß ausbricht:


Regel Nummer 1: „Weniger ist mehr!“

Gilt für alles: Anzahl der Gäste, zeitlichen Rahmen, Ausgestaltung der Einladungskarten, Dekoration, Geschenke, Spiel, Spaß & Kuchen. Warum? => s.o. „Woran sich unsere Kinder erinnern werden!“


Regel Nummer 2: „Kinder frühzeitig in die Vorbereitungen mit einbeziehen!“

Das Geburtstagskind darf Wünsche äußern und mitgestalten. Was mir als Mutter von mehreren Kindern gleichzeitig die Möglichkeit gibt, dem Geburtstagkind auch im Vorfeld schon ein bisschen mehr an Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. In Kombination mit dem Fest sehe ich das als mein persönliches Geschenk ans Geburtstagskind! Und ganz nebenbei erleichtert es tatsächlich ungemein, wenn die Kinder mal selber schreiben können und sich kreativ austoben, ohne dass unsere Unterstützung dabei von Nöten wäre. Eine von Kinderhand gebastelte Geburtstagseinladung finde ich mindestens so niedlich wie ein Kindergartenkind, dem anzusehen ist, dass Mama / Papa am Vortrag nicht die Kleidung rausgelegt hat! Ich lasse die Kinder mittlerweile – Ja! Das war ein Lernprozess! - ganz nach ihren eigenen Vorstellungen basteln, auch wenn die Einladungen am Ende anders aussehen, als ich sie mir vorgestellt hatte…


Regel Nummer 3: „Warum und für wen feiern wir dieses Fest?“

Ein Geburtstag ist ein Freudenfest. Wenn wir es feiern, zeigen wir unserem Kind: Wir sehen dich! Wir schätzen dich! Wir freuen uns, dass du geboren bist! Das rufe ich mir ein letztes Mal in Erinnerung kurz bevor ich die Tür öffne und die nächste Horde feierwütiger Siebenjähriger über uns und unser Wohnzimmer hereinbricht.


Leider sind wir erst jetzt so geburtstagsschlau...


...wo unsere Älteste doch glatt ihre erste Party ohne uns zu planen beginnt. Das macht mich stolz und wehmütig zugleich. Vor allem, weil sie es ist, deren Geburtstag mir einst geklaut wurde. Statt freudig aufgeregt für meinen Schatz und seine Gäste Kuchen zu backen, lag ich an ihrem fünften Geburtstag im Krankenhaus.

„Am Montag wird meine Tochter fünf. Da muss ich unbedingt wieder zuhause sein!“, hatte ich es im Vorfeld versucht. Die Antwort der Ärzte hallt bis heute in meinem Ohr:

„Es geht jetzt nicht um diesen fünften Geburtstag. Es geht um die vielen anderen Geburtstage, die sie noch feiern wollen.“


Ja, die Geburtstage meiner Kinder sind mir sehr wichtige Tage im Jahr. Ich bin glücklich, wenn ich sie mit ihnen feiern darf! Und na klar steuert es sich vor diesem Hintergrund sehr viel leichter / glücklicher / gelassener durchs allerschlimmste Kindergeburtstagchaos. Aber das ist auch gut so. Aller Kraft- und Nervenanstrengung zum Trotz! In diesem Sinne: Lass' es krachen! Feier' euren Schatz und jeden Geburtstag, der da kommt! Nur vergiss' nicht: Regel 1 bis 3…


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