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Ich bin hier das Käsebrot

„Mama, ist ja gut, du bist eben so der Käsebrot-Typ. Aber ich brauch‘ abends eben einfach was Richtiges!“

Eine Hand hält ein Käsebrot, ein Computerbildschirm im Hintergrund
Ich bin hier also das Käsebrot. Sagt meine Tochter.

„Dir geht’s wohl zu gut?“, könnte ich jetzt erwidern und darauf hinweisen, dass ich durchaus auch gerne andere Sachen esse. Spinatknödel zum Beispiel. Mit zerlassener Butter und frisch geriebenem Parmesan. Spaghetti vongole. Oder Risotto milanese. Rahmschwammerl! Kaiserschmarrn!


An fehlenden Kochbüchern liegt es nicht


Leider muss ich zugeben: Auch wenn ich jahrelang in Deutschlands Kochbuch-Verlag Nr. 1 gearbeitet habe und die tollsten Kochbücher von Dagmar von Cramm bis Otto Lenghi im Regal stehen habe, koche ich selten. Versteh mich nicht falsch, ich koche natürlich täglich. Aber das, was ich da zaubere, hat wenig mit Kochkunst zu tun. Bei mir muss es in erster Linie schnell gehen. Darum spare ich mir von vornherein das Rezept und auch sonst alle Extras, wenn es um Zutaten oder Gewürze geht.


Aber liebe Kinder,


eure Mutter ist auch nicht von Natur aus einfach so der KÄSEBROT-TYP. Ich würde abends gerne à la carte bestellen. Sehr wohl würde ich zum Mittagessen auch eine tägliche Salatbeilage schätzen und ein Dessert aus frischen Früchten. Nur bräuchten wir dafür eine Köchin. Und die ist leider nicht drin. Das bedauere ich. Denn das würde ich mir sehr schön vorstellen, wenn hier jemand täglich frisch und abwechslungsreich für uns kocht. Aber solange ich es bin, die hier den Koch-Hut aufhat, fällt die Küche schmal aus.


Da gibt es ein Mittagsgericht, das möglichst vielen Familienmitgliedern so einigermaßen zusagt, und abends Brot. Gerne mit Käse und ja, mit Gurkenscheiben, Kresse, vielleicht ein paar Tomaten dazu. Das esse ich gern. Ich kann das genießen. Und nein, es müssen für mich weder Austern und Kaviar sein noch ein Drei-Gänge-Menü. Ich denke, dass auch meine Kinder das nicht wirklich brauchen. Gemüse essen sie zum Beispiel ohnehin am liebsten roh in Sticks oder „gescheibt“, wie unsere Kleine es gerne nennt. Wer noch Hunger hat, darf sich eine Banane nehmen. Oder einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Das gilt bei uns den ganzen Tag.


Wenn sie in die Pötte schnüffeln...


Aber natürlich gibt es Momente, da verstehe ich, dass meine Kinder wie ich auch mal was anderes wollen. Ein kleiner Teil von mir begrüßt sogar die Anspruchshaltung, die aus ihren Worten spricht. Wenn meine Kinder Lust auf Neues haben, ganz deutlich ihren eigenen Geschmack entwickeln, ist das doch eine tolle Sache!


Nur wenn sie mittags von der Schule kommen, schon an der Tür in die Luft schnüffeln und ihre Rüssel missmutig in meine Töpfe stecken, werde ich sauer. Eigentlich weil ich denke: Nein, ich habe eigentlich auch keine Lust auf „Schon wieder Nudeln!“


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